LESEPROBE: DIE IMMOBILIE als zukunftssichere und solide Kapitalanlage

- 7 - Im Jahr 2017 stieg der Baupreisindex für Wohngebäude im ersten Quartal um 2,8 Prozent, im vierten Quartal um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. In den folgenden Jahren verzeichnete er stetige Steigerungen. 2020 schlug die Coronakrise zu: Im dritten Quartal gab es keine Steigerung, im vierten sanken die Baupreise gar um 0,1 Prozent. Dann ging es aber wieder schnell bergauf. Im ersten Quartal 2022 stieg der Index um 14,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Zeitraum 2010 bis 2020 sind die Baupreise für Wohnraum um 29 Prozent gestiegen. Insgesamt kommt es selten bis gar nicht vor, dass der Baupreisindex von Quartal zu Quartal oder gar von Jahr zu Jahr nicht steigt oder gar sinkt. Für die derzeitigen Steigerungen sind durchaus auch Materialmangel und knappes Personal bei den Baufirmen bei gleichzeitig hoher Nachfrage verantwortlich. Wohnraum ist nach wie vor ein begehrtes Gut – und damit eine gute Investition. Eine weitere wichtige Bezugsgröße ist außerdem der Preisindex für Bauland. An diesem kann man die Entwicklung der Preise für unbebaute, baureife Grundstücke ab 100 Quadratmetern ablesen. Auch hier gab es erhebliche Steigerungen. So stiegen die Preise für Baulandgrundstücke zwischen 2010 und 2020 um 102 Prozent. Wie wirken sich steigende Bauland- und Baupreise auf die Immobilienpreise aus? Eine Folge ist zunächst ein Rückgang des Wohnungsbaus. Dies bestätigt eine Pressemitteilung des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vom Mai 2022. Dem Verband gehört eine große Anzahl von Wohnungsgenossenschaften und gemeinnützigen Wohnungsgesellschaften an. Zusammen mit dem Krieg in der Ukraine und Unsicherheiten bei der Förderung energiesparender Neubauten durch die KfW Förderbank führen die erhöhten Baupreise dem Verband zufolge zu einem starken Rückgang der Neubauten. Der Vorsitzende des VNW, Andreas Breitner, geht davon aus, dass derzeit begonnene Bauprojekte der Mitgliedsunternehmen noch fertiggestellt werden. Viele Neubauten würde es künftig aber nicht geben: „Ursprünglich dafür geplante Gelder werden die Unternehmen in die Modernisierung und Sanierung von Wohnungsbeständen stecken“, so Breitner. Dies betrifft allerdings in erster Linie die Mitgliedsunternehmen des VNW. Diese haben der Pressemitteilung zufolge 2021 insgesamt 2.243 Wohnungen fertiggestellt. Dies seien 232 weniger als im Jahr 2020. Im Jahr 2020 seien 2.602 Bauprojekte neu begonnen worden. 2021 seien es nur noch 1.991 gewesen. Gleichzeitig seien die Investitionen (inklusive Neubau, Instandhaltung und Modernisierung) um 18,6 Prozent auf knapp 1,45 Milliarden Euro gestiegen. 51 Prozent davon seien auf Neubauten entfallen. Die massiven Preiserhöhungen bei Baugrundstücken und Baupreisen könnten sich jedoch nur Vermieter leisten, die Spitzenmieten nehmen würden – was bei den eher gemeinnützig orientierten Mitgliedsunternehmen des VNW nicht der Fall sei. Eine Reduzierung der Neubauten bei hohem Bedarf an Wohnraum führt üblicherweise zu steigenden Immobilienpreisen. Und damit zu höheren Renditen für Menschen, die sich eine Immobilie als Geldanlage gekauft haben. Natürlich beziehen sich die genannten Zahlen auf den Großraum Hamburg. Andererseits ist die Situation in allen Großstädten ähnlich, denn die Entwicklung der Baupreise, die Bevölkerungsentwicklung und auch die Auswirkungen von Krisen und politischen Unsicherheiten (Abschaffung der Förderung für KfW 55-Häuser) wirken sich überregional aus. Foto: Thomas, Pixabay Bild: Gebäudesanierung/-renovierung Natürlich ist eine weitere Folge von steigenden Baulandpreisen und Baupreisen, dass sich weniger Menschen den Traum vom Eigenheim erfüllen können. Dies wird zwar zu einer gewissen Reduzierung der Nachfrage insbesondere im Neubaubereich führen. Es ändert jedoch nichts daran, dass insgesamt ein hoher Bedarf an Wohnraum besteht.

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