Immer wieder Weihnachtszeit

16 sind für sich allein bereits herausragende Ereignisse. Sie sind ein Wirt- schaftsfaktor, beeinflussen den Tourismus, die Konsumgüterindus- trien, die Ferien- und Reisegewohnheiten, die Freizeitbranche, ja sogar die politischen Entscheidungen am Ende eines Jahres. Alle Handlungen in dieser Zeit unterstehen einem obersten Gedan- ken: Die Menschen denken aneinander und fühlen sich verbunden. Für einen kurzen Zeitabschnitt wünscht sich jeder die Welt so, wie er sie gern hätte: harmonisch, friedlich, freundlich und den Mitmenschen zugewandt. Kein Fest ist emotionaler, spricht die Sinne so verführerisch an und vermittelt zugleich Identität und Hoffnung auf eine friedliche Zukunft – alles durch eine Jahrtausende alte Geschichte. Da kommen alle Gegensätze zusammen, jung und alt, arm und reich, männlich und weiblich, Vergangenheit und Zukunft. Keine noch so erfolgreiche Marketingagentur könnte sich ein derart erfolgreiches Fest ausdenken, aber alle spinnen den Grundgedanken fort und stricken die Geschichte weiter. Längst hat sich eine Eigendynamik entwickelt, die alle Menschen bewegt und fasziniert, anregt und anrührt. Dabei war das Weihnachtsfest nicht von Anfang an das prägendste Fest im Christentum. Ostern stand viel eher für die Hauptaussage dieser Religion und galt über Jahrhunderte als der Höhepunkt der Festkultur. Die Auferstehung ist schließlich das Besondere, Unbegreifliche und Ein- zigartige. Warum das heute anders ist, mag daran liegen, dass die Menschen eingängige Geschichten lieben, mit denen sie sich identifizieren können. Maria und Josef, die ohne eine eigene Wohnung in ungeklärten famili- ären und politischen Verhältnissen leben, sind heute so präsent und wirk- lichkeitsnah wie vor zwei Jahrtausenden. Ihre Nöte kann jeder nachvoll- ziehen. Das Wunder der Geburt fasziniert noch immer und zwar völlig unabhängig davon, wie es denn nun mit der Vaterschaft ist. Auch heute noch ändert die Geburt eines Kindes das ganze Leben seiner Eltern, macht sie, wenn nicht fassungslos, so doch demütig vor dem Wunder des Lebens – auch wenn sich das nicht jeder moderne, rationale Mensch ein- gesteht. An Weihnachten feiern die Menschen ungeachtet aller Lebens- umstände auch dieses Gefühl – beteiligt zu sein an einem Wunder. Oft geht es um Abläufe und Handlungen, über die nicht besonders nachgedacht wird. Sie wurden manchmal über viele Generationen in den Familien weitergegeben, werden jedes Jahr wiederholt und gehören ganz

RkJQdWJsaXNoZXIy MzY3MzA=