KundenZeitung Sommer 2021

Sommer 2021 Seite 4 Coronapandemie in Zahlen Die Coronapandemie wirkt sich massiv auf sämtliche Bereiche des täglichen Lebens aus. Das Statistische Bundesamt nennt Zahlen für 2020: Das Bruttoin- landsprodukt bricht um 4,9 Prozent ein. Mit 4,2 Prozent erreicht das Staatsde- fizit den zweithöchsten Wert seit 1990. Der Flugverkehr verzeichnet 74,5 Pro- zent weniger Fluggäste. Im Tourismus fiel die Zahl der Gästeübernachtungen aus dem Ausland um knapp zwei Drittel. Der Umsatz im Gastgewerbe sank fast auf die Hälfte. Die privaten Haushalte haben ihr Konsumverhalten stark verändert: Die Konsumausgaben gingen um 4,6 Prozent zurück. Der Online- handel verbucht ein Plus von 27,8 Prozent. Es gab 10,7 Prozent weniger Ver- kehrstote, und die Bevölkerung ist erstmals seit 2011 nicht weiter gewachsen. Der Veränderungsprozess der Innenstädte hat schon vor einigen Jahren einge- setzt. In der Coronapandemie wird er deutlicher sichtbar: Die Verteilung des öffentlichen Raums in den Städten entspricht nicht mehr den Anforderungen an eine klimagerechte Stadt. Die innerstädtische Mobilität ist zu sehr am Leit- bild des motorisierten Individualverkehrs ausgerichtet. Gewerbliche Nutzungen haben zu einem eintönigen Stadtbild geführt. Der Einzelhandel ist zu sehr durch Filialisten geprägt, die Gastronomie durch immer ähnlichere Imbiss­ läden. Die Fußgängerzonen der 70er- und 80er-Jahre prägen wichtige Teile des Stadtbildes und wirken abends wie ausgestorben. Eine Aufwertung der Aufent- haltsqualität ist überfällig. Die Funktionalität der Innenstädte ist ein öffentli- ches Gut. Alternative Nutzungen spielen eine zentrale Rolle, um Innenstädte belebt zu halten. Die Umnutzung von Büroflächen könnte eine adäquate Möglichkeit sein, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Erdgeschosslagen eignen sich für kulturelle und soziale Nutzungen oder für neue Formen der urbanen Produktion. Die Stadt der Zukunft ist auf jeden Fall multifunktional. Bereits vor Corona herrschte in vielen Städten das Bewusstsein, dass eine Transformation der Innenstädte nötig sein würde. Neue Chancen für Innenstädte Baugenehmigungen: Kleinere Großstädte verzeichnen deutlichen Zuwachs Die Bauämter genehmigten im vorigen Jahr 2,2 Prozent mehr Wohnungen als im Vorjahr. Die höchsten Zuwächse verbuchten die kreisfreien Großstädte unter 500.000 Einwohnern mit 4,5 Prozent und die ländlichen Kreise mit 5,8 Prozent. Fast zwei Drittel der Genehmigungen entfielen auf Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Knapp 55.000 Wohnungen wurden in den sieben größ- ten deutschen Städten genehmigt. Die Metropolen München und Köln konnten nach Rückgängen in den Vorjahren wieder etwas zulegen. Die übrigen fünf Städte hatten Rückgänge zu verzeichnen. In den Umlandkreisen der sieben größten Städte sind die Genehmigungszahlen relativ stabil geblieben, im Um- land von Hamburg, München, Köln und Düsseldorf wurden mehr Wohnungen genehmigt, in den ländlichen Kreisen legte der Eigenheimbau deutlich zu. Foto: Falco, Pixabay Homeoffice: Noch viel Luft nach oben Die Arbeit im Homeoffice hat die Lebensgewohn- heiten und die Ansprüche an die eigene Wohnung verändert. Im März 2021 arbeiteten 31,7 Prozent der Beschäftigten in deutschen Unternehmen teil- weise oder vollständig im Homeoffice. Das geht aus der neuesten Umfrage des ifo Instituts hervor. Die Wissenschaftler schätzen das Potenzial für Home- office auf 56 Prozent der Beschäftigten ein. Wie hoch der Anteil tatsächlich ist, liegt an der Branche des jeweiligen Unternehmens. Der Bereich Dienst- leistung liegt vor dem verarbeitenden Gewerbe und dem Handel. Die Arbeitsmobilität ist gestiegen und wird vermutlich die privaten Wohnbedürfnisse auch nach der Krise weiterhin beeinflussen. Für 1.000 Euro Miete gibt es immer weniger Fläche Vor zehn Jahren reichte ein Budget von 1.000 Euro noch für eine Mietwohnung, in der eine ganze Fa- milie Platz hatte. Das hat sich in allen Städten Deutschlands geändert. Den größten Rückgang der Wohnfläche verzeichnet Berlin: Mieter bekamen dort vor zehn Jahren für eine Kaltmiete von 1.000 Euro noch eine 120 Quadratmeter große Wohnung, heute sind es nur noch 69 Quadratmeter. Das sind umgerechnet zwei oder drei Zimmer weniger oder entspricht einer Verringerung um 51 Quadratmeter. Leipzig und Dresden verzeichneten einen ähnlich großen Rückgang. Auch in Offenbach und Kassel müssen sich Mieter beim Wohnungswechsel auf weniger Platz einstellen. Die geringsten prozentualen Einbußen gibt es in Münster, Essen und Bremen. Im Mittelfeld liegen Dortmund, Freiburg, Hannover, Karlsruhe und Wiesbaden. Foto: A. Krebs, Pixabay Elektromobilität kommt in Fahrt Die Elektromobilität in Deutschland steht vor einer Trendwende. Der Rückstand gegenüber anderen Ländern baut sich ab, die Neuzulassungen legen deutlich zu. Jetzt fehlt nur noch die private Lade- infrastruktur. Das neue Gebäude-Elektromobilitäts- infrastruktur-Gesetz (GEIG) hat wichtige Rahmen- bedingungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur geschaffen. Gebäude sollen künftig mit Leerrohren zur Aufnahme von Energieversorgungs- und Daten- leitungen ausgestattet werden. Die KfW fördert jeden Ladepunkt mit 900 Euro Zuschuss. Das gilt für Eigentümer und Wohnungseigentümergemein­ schaften sowie für Mieter und Vermieter.

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