Seite 7 - pressearbeit

Basic HTML-Version

7
„Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Dieser Satz des Kommunikationswissen-
schaftlers Paul Watzlawick trifft wohl auf
keine Branche so zu wie auf die Immobi-
lienwirtschaft. Die gebaute Umwelt do-
miniert unsere Wahrnehmung und hat
einen großen Anteil an unserem Wohl-
oder Nichtwohlbefinden. Mehr noch: Der
moderne Mensch verbringt seine Zeit
überwiegend in Immobilien. Und wäh-
rend ein missratenes Markenprodukt in
kürzester Zeit wieder aus den Regalen
und damit unserem Leben verschwindet,
peinigt uns ein hässliches Gebäude, ein an
den Menschen vorbei geplantes Quartier
auf Generationen oder zumindest Jahr-
zehnte.
Kein Wunder also, dass die Bevölkerung
von der Immobilienbranche ein besonde-
res Maß an Kommunikation einfordert,
dass jede Baustelle ein großes Fragezei-
chen für die Menschen ist. Da reicht es
verständlicherweise nicht, nur die Immo-
bilien für sich sprechen zu lassen. Kom-
munikation durch Fakten schaffen – das
geht heute weniger denn je. Das Kommu-
nikationsdesaster um „Stuttgart 21“ führt
dies deutlich vor Augen, hat es doch den
Regierungswechsel in Baden-Württemberg
mit ausgelöst.
Information ist eine Bringschuld. Die-
ser Verpflichtung kommen Immobilien-
unternehmen zu großen Teilen immer
noch ungenügend nach. Die Gründe
sind vielfältig. So ist die Branche hoch
fragmentiert. Selbst die Größten sind im
Vergleich zu Markenartikelunternehmen
Umsatzzwerge, dabei überwiegen die
klein- und mittelständischen Unterneh-
men. Eine einzelne Immobilie, und sei sie
noch so stadtbildprägend, liegt meist im
zwei-, höchstens dreistelligen Millionen-
Euro-Bereich. Da liegt es auf der Hand,
dass sich die über Jahrzehnte gereiften
Konzepte der Konsum-, Investitionsgüter-
und Dienstleistungsindustrie für Produkte
mit Milliarden-Umsatz nicht übertragen
lassen, sondern vielmehr eigene Strategien
und Formate erarbeitet werden müssen.
Die Immobilienwirtschaft ist wissen-
schaftlich gesehen eine junge Branche,
zumindest in Deutschland. Research wird
erst seit wenigen Jahrzehnten betrieben,
eigenständige Studiengänge existieren seit
weniger als zwei Dekaden. Heute noch
wird im Bereich der Forschung und Veröf-
fentlichung regelmäßig Neuland betreten.
Dabei darf konstatiert werden, dass die
Professionalisierung mit Riesenschritten
voran schreitet, auch im Bereich Öffent-
lichkeitsarbeit in all seinen Facetten.
Vorwort
Frank Peter Unterreiner