LESEPROBE: Immobilienfinanzierung

6 Die Zeitenwende ist ein geflügeltes Wort in der Außenpolitik geworden. Aber: Es gibt sie auch beim Thema Immobilienfinanzierung. Denn: Die Zinsen für Immobiliendarlehen haben sich im Jahr 2022 fast vervierfacht und nähern sich der Marke von vier Prozent. Für einen Immobilienkäufer bedeutet das schnell ein Ansteigen der Monatsrate um mehrere hundert Euro. Im Frühjahr 2023 waren schwankende Darlehenszinsen zu beobachten; manche Marktbeobachter rechneten damit, dass diese in der zweiten Jahreshälfte über vier Prozent liegen könnten. Die Europäische Zentralbank (EZB) jedenfalls hat klar geäußert, dass sie zumindest in nächster Zeit weiter die Leitzinsen anheben wird, um die hartnäckige Inflation zu bekämpfen und wieder in Richtung der Zwei-ProzentMarke zu bringen. Immerhin scheint deren Höhepunkt erreicht, wenn nicht gar überwunden zu sein. Zahlen der EZB und der Deutschen Bundesbank zeigen, dass infolge der erhöhten Zinsen die Neuabschlüsse von Baufinanzierungen bereits seit Juni 2022 deutlich zurückgehen. Im September 2022 wurde ein Rückgang der Neuabschlüsse um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-September festgestellt – ein Negativrekord. Dabei sind Neuverhandlungen laufender Finanzierungen mitgerechnet. Interessant ist, dass es im ersten Quartal 2022 eine massive Zunahme von Umschuldungen und Refinanzierungen gegeben hat. Baufinanzierungen im Wert von 16 Mrd. Euro wurden neu verhandelt – offenbar aus Angst vor steigenden Zinsen. Seit Juni 2022 liegt die Refinanzierungsquote jedoch unter dem normalen Durchschnitt. Auch die Anzahl der Baugenehmigungen ist zuletzt erheblich gesunken. Deutlich weniger Immobilienfinanzierungen also in Folge der Zinswende – und Banken berichten von Stornierungen von Projekten, die sich noch im Planungsstadium befinden. Da stellt sich die Frage: Gibt es andere Wege, als das herkömmliche Darlehen, um eine Immobilie als Investition oder Eigenheim zu finanzieren? Immobilienfinanzierung: Das Pro und Contra verschiedener Methoden Die Welt der Immobilienfinanzierung ändert sich. Die extreme Niedrigzinsphase ist beendet, Banken verschärfen ihre Modalitäten bei der Kreditvergabe, und neue Finanzierungsmodelle tauchen am Markt auf. Wie ist die Lage bei klassischen Immobilienfinanzierungen – und welche Alternativen gibt es heute? Welche Folgen hat die Zinswende für Immobiliendarlehen? Im ersten Quartal 2022 hat es eine massive Zunahme von Umschuldungen und Refinanzierungen gegeben. Foto: Nattanan Kanchanaprat, Pixabay Foto: Mees Groothuis, Pixabay

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