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Norderney überrascht!
Hat man das ostfriesische Hinterland durchfahren und den hohen Deich am
Fährhafen von Norddeich erreicht, ist am Horizont die Silhouette der Insel
Norderney zu erkennen. Weniger als eine Stunde dauert die Fahrt durch den
Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer. Je näher das Schiff der In-
sel kommt, desto mehr zeichnen sich die Konturen einer kleinen Stadt ab, die
im Westen förmlich aus dem Meer emporzusteigen scheint. Trotz dichter Be-
bauung und einiger höherer Gebäude wirkt diese Stadt von See aus zerbrech-
lich und den Naturgewalten ausgeliefert. Der Schutz der vorgelagerten Dünen
und der Bau steinerner Bollwerke sorgen jedoch seit langem dafür, dass die
Insel Stürmen, Strandverlusten und Überschwemmungen widersteht.
Nach der in den Urlaub einstimmenden Überfahrt merkt man bei der Ankunft
auf Norderney sofort, dass sich dieses Eiland von den anderen ostfriesischen
Inseln unterscheidet. Ohne den inseltypischen Charakter zu vermissen, wirkt
alles ein bisschen urbaner. Die Häuser sind mitunter wesentlich höher und es
fahren Autos auf den Straßen. Das war natürlich nicht immer so.
Unsere Stadt, deren Ursprung im Westen der Insel liegt, entwickelte sich aus
einem kleinen Fischerdorf zu einem mondänen, bereits im 19. Jahrhundert
beliebten und stark frequentierten Kur- und Badeort, in dem heute fast 6.000
Einwohner leben und der von inzwischen fast 550.000 Gästen und weit mehr
als 250.000 Tagestouristen jährlich besucht wird.
Das Vorwort
Frank Ulrichs