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Die Erfolgsgeschichte Norderneys begann am Ende des 18. Jahrhunderts,

nachdem nach englischem Vorbild auch in Deutschland erste Seebäder ge-

gründet wurden, so 1797 an der Nordsee auf Norderney. Mit der Eröffnung

des Bades verknüpft sich unmittelbar die bauliche Erweiterung des kleinen

Dorfes, das zunächst noch von kleinen, eingeschossigen Fischerhäusern

geprägt blieb. Spätestens mit der Errichtung eines Conversations- und

Badehauses, von Logierhäusern sowie nach 1850 auch größeren Hotels,

erhielt der Ort neue bauliche Akzente und veränderte nach und nach sein

Antlitz. Die Bebauung verdichtete sich und die Gebäude erreichten neue

Höhen, womit das einstige Fischerdorf endgültig seinen ursprünglichen

Charakter verlor.

Das zunehmend städtische Gepräge im westlichen bebauten Teil der Insel

führte bereits im Jahre 1948 zur Verleihung der Stadtrechte. Viele Bauwerke

aus der wilhelminischen Zeit, aber auch Gebäude des Jugend- und Bäder-

stils, des Klassizismus und Biedermeier prägen den Städtebau auf Norder-

ney und erinnern an die ruhmreichen Anfänge des Tourismus. Markante und

sehenswerte Bauten aus diesen Epochen stellen die Marienhöhe, das Kai-

serliche Postamt oder unser ehrwürdiges Kurtheater dar.

Zum Erscheinungsbild der Insel gehört aber gleichermaßen der umstrittene

Baustil der sechziger und siebziger Jahre, zu denen die prägnanten Hoch-

häuser an der Kaiserstraße und viele mehrgeschossige Appartementhäuser

an der Seeseite gehören.

Bis heute bedingen die ständig steigenden individuellen und sozialen

Ansprüche der Bevölkerung eine intensive Nutzung des knappen und nicht

vermehrbaren Raumes. So gibt es seit Jahren sehr intensive Bemühungen

durch die insulare Politik und Verwaltung, dieser rasanten Entwicklung Ein-

halt zu gebieten und zumindest die bestehenden Strukturen zu bewahren.

Die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung unseres

Seebades hat im Ortsbild deutliche Spuren hinterlassen. Diese spiegeln sich

nicht nur in der durchmischten Architektur oder im Straßenraum wider, son-

dern zeichnen sich auch in zahlreichen Denkmälern, Namen von Unterkünf-

ten und Straßenbezeichnungen ab.

Traditionelles, Bewährtes und Vertrautes auf der einen, sowie Modernes und

Exklusives auf der anderen Seite liegen auf Norderney dicht beieinander.

Diese Vielfalt macht den besonderen Charme Norderneys aus. Der Strand

und das Meer sind nah, der Weg in die Natur nicht weit. Davon profitiert der

Tourismus auf der Insel. Für seine Einwohner birgt sie eine hohe Lebensqua-

lität, für den Gast hält sie einen einmaligen Aufenthalts- und Erholungswert

bereit.

Joachim Trettin stellt in diesem neuen Norderney-Buch „seine Inselstadt“

vor. Er überzeugt durch eigene Sichtweisen und mit seinem Verständnis und

Anspruch von Fotografie. Die Fotos erlauben Einblicke in vertraute Umge-

bungen, geben aber auch die Besonderheit des Augenblicks wieder. Entstan-

den ist ein faszinierendes Fotobuch, das die inseltypischen Eigenarten und

Sehenswürdigkeiten der Stadt Norderney vorstellt.

Frank Ulrichs

Bürgermeister der Stadt Norderney